Die Pilion-Bahn
im August 2017
Nein, das ist keine Dampflok. Sondern eine von 2 Diesellok, die 1999 von Schöma (Diepholz) für diese Touristik-Bahn geliefert wurden. Zur Erhöhung der Attraktivität wurden die Lok äußerlich ähnlich einer Dampflok gestaltet. Ob dieser Effekt tatsächlich wirkt, sei dahin gestellt. Wir sehen den einzig vorhandenen Zug im Zwischenbahnhof Ano Gatzea. Ca. 45 Minuten nach Abfahrt in Ano Lechonia wird der Zwischenbahnhof erreicht. Hier ist erstmal 15 Minuten Pause. Zeit für die Reisenden sich am Kiosk eine Erfrischung zu besorgen - oder Fotos zu machen. War nicht ganz leicht, den Zug weitestgehend frei zu haben... Man achte auf das blaue Auto...
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... Das kam unmitelbar vorher aus diesem Einschnitt! Der Bahnhofsbereich ist nicht per Straße zu erreichen - oder eben diese hier. Hinter dem Einschnitt folgt noch ein Tunnel, dann sind es noch hundert Meter bis zum nächsten Bahnübergang, womit das Straßennetz erreicht ist. Bei maximal einem Zugpaar pro Tag - und das auch nur von April bis Oktober - ein verkraftbarer Kompromiss für alle Beteiligten. Übrigens1: Bei der Weiterfahrt folgte uns direkt ein PKW und bei der nachmittäglichen Rückfahrt wartete ein weiterer Kleinbus die "Kreuzung" ab. Übrigens2: Auf dem Satellitenbild von Google-Maps steht der tägliche Zug genau so, wie auf dem ersten Bild.
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Die Strecke führt stetig - aber in der Regel nur moderat steigend - bergan. Bleibt aber bis kurz vor dem Streckenende in Milies stets in Sichtweite der Küste. Ca. 500 Meter vor dem Endbahnhof befindet sich der größte Kunstbau der Strecke in Form dieser Stahlbrücke. Das Besondere ist hier gut zu sehen. Das Gleis führt nicht gerade darüber, sondern im Bogen!
Alle anderen großen Brücken - es gibt deren 6 - sind aus Stein. |
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Milies - bzw. der Ortsteil Mileai - liegt in Streckenkilometer 28,2 und auf 284 Meter über dem Meer. Seit Ano Lechonia hat der Zug bis hier her 16 Kilometer zurückgelegt und ist 229 Höhenmeter geklettert. Die durchschnittliche Steigung - insbesondere für eine kleine 600mm-Bahn ist also nicht allzu groß. Gerade mal 14 Promille! Ursprünglich war ein mal geplant die Strecke über Milies hinaus weiter in die Berge hinein zu bauen, um andere abgelegene Dörfer zu erschließen. Dazu kam es jedoch nie. Die Lok hat hier auf dem Bild schon umgesetzt. Nach der Ankunft setzt die Lok über das rechte Gleis um und fährt dann über das links im Bild zu sehende Gleis zur Drehscheibe, die sich hinter dem gelben Bahnhofsgebäude befindet. Dort wird die Lok dann zum Gaudi und mit Hilfe des Publikums um 180 Grad gedreht. Anschließend fährt sie wieder an den Zug. Dann sind ca. 3 Stunden Pause für Zug, Personal und Fahrgäste.
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Kurz zuvor war Lok "DA2" erst auf dem Weg zur Drehscheibe. Aber eigentlich kommt es auf das gelbe Gefährt im Hintergrund an. Leider liegt kein besseres Foto vor. Dabei handelt es sich um eine Selbstbau-Draisine zur Streckenkontrolle. Diese fährt dem täglichen Zug voraus, um ein freies Gleis sicherzustellen. Am Besuchstag fand die Abfahrt der Draisine in Ano Lechonia bereits mindestens 45 Minuten vor Planabfahrt des Zuges um 10 Uhr statt. Ob dies immer so ist, kann allerdings nicht gesagt werden.
In Milies verschwand die Draisine jedoch bereits kurz nach dem Drehen der Lok in Richtung Tal. Leider ohne noch einmal in den Bahnhof zurück zu kehren. Weshalb hier auch kein besseres Bild präsentiert werden kann. |
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Auf der Rückfahrt gab es offenbar leichte Schwierigkeiten. In Ano Gatzea wird auch auf der Rückfahrt ein 15-minütiger Stopp eingelegt und der mitfahrender Maschinist machte sich mit einem Schraubenschlüssel an der Lok zu schaffen. Die Maßnahme hatten Erfolg, wir konnten die Fahrt fortsetzen und waren sogar leicht vor Plan zurück in Ano Lechonia.
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Absicht oder tatsächlich Zufall? Schnellbremsung auf der Talfahrt wegen einer Schafherde, die das Gleis überquerte. Nun gut. Solche Herden sind in Griechenland nicht ungewöhnlich. Auch auf den ländlichen Straßen muss man immer Schaf- oder Ziegenherden rechnen, die plötzlich den Weg kreuzen. Was mich skeptisch macht ist, dass just an dieser Stelle auf der Berg der Zug ebenfalls eine Schnellbremsung hinlegte, weil die Schafe über das Gleis sprangen. Was also spricht gegen eine "Inszenierung" für das Publikum?
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An dieser Stelle noch ein paar Tipps für alle, die auch einmal die Fahrt erleben wollen: Es empfiehlt sich unbedingt, vorher Sitzplätze zu reservieren. Dazu kann man u.a. die Rufnummer +30 24210 39723 anrufen. Man kann sich auf englisch verständigen und für die gewünschten Fahrten (man kann auch nur die Berg- oder Talfahrt reservieren) Plätze bestellen. Die Fahrkarten kann man dann in Ano Lechonia am Schalter erwerben, man muss aber spätestens 9:30 Uhr (bei Abfahrt des Zuges 10:00 Uhr) vor Ort sein. Sonst werden die Plätze anderweitig vergeben. Der Zug hat maximal 120 Sitzplätze (4 Wagen á 30). Offiziell werden Stehplätze nicht verkauft. In Milies kann man während des 3,5 Stunden Aufenthaltes hinauf in den Ort laufen (ca. 700 Meter, aber recht steil). Festes Schuhwerk ist dafür unbedingt empfehlenswert. Im Ort kann man z.B. Mittagessen. Gleich an der Plaka Wer nicht so gut zu Fuß ist, dem sei die Taverne direkt am Bahnhof Milies ans Herz gelegt. Im Jahr 2017 fuhr der Zug von April bis Oktober jeweils Samstags und Sonntags. Dazu an einigen Feiertagen. Im August allerdings täglich. Am Besuchstag war der Zug in beiden Richtungen ausverkauft. |
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Die Lok verschwindet im Schuppen, der eigentlich eine Halle ist. Zu sehen sind die Draisine, die uns bereits in Milies begegnet ist. Dahinter eine weitere Draisine. Am Ende sieht man mit "DA1" die zweite vorhandende Schöma-Lok. Die 4 Wagen blieben am Bahnsteig stehen. Zu vermuten ist, dass dann am Abend die Innenreinigung erfolgt ist. Da sonst keine weitere Unterstellmöglichkeit vorhanden ist, bleiben die Wagen wohl die ganze Nacht am Bahnsteig. Interessanterweise wiesen die Wagen keine Graffiti-Spuren auf. Auch in Griechenland keine Selbstverständlichkeit. Wie man das schafft, kann ich aber nicht sagen.
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