Auf den Spuren des "Hellas-Express" 2017

Tag 2 - Hauptbahnhof Thessaloniki (21.10.17)

Da ds Hotel gleich um die Ecke am Bahnhof lag, nutzte ich die Zeit nach dem Frühstück für einen Abstecher. Am Gleis 1 stand um 8:30 Uhr HellasSprinter 120 017, der offenbar mit einem Nachtzug eingetroffen war, von dem selbst aber nichts mehr zu sehen war. Nachdem sich einige Minuten nichts tat, lief ich mal Richtung Prellbock, denn dort stand eine weitere 120...

Das hätte ich vielleicht nicht unbedingt tun sollen, denn kaum war ich an den Prellböcken, setzte sich 120 017 Richtung Westen in Bewegung. Unmittelbar danach erschienen jedoch diese 2 MLW-Lok, machten aber auch nur Kopf und entschwanden wieder. Auf dem Bild fahren A470 und A463 ebenfalls in Richtung Westen davon.

Für den Rangierdienst kommen im Hbf Thessaloniki nach wie vor Lok des Bundesbahn-Typs V60 zum Einsatz. Diese Lok sind jedoch keine ehemaligen DB-Lok, sondern wurden von Krupp fabrikneu direkt nach Griechenland geliefert. 30 Exemplare bekam die OSE zwischen 1962 und 1967. Laut Wikipedia (im November 2017) sollen noch 23 Lok im Einsatz sein. Im Depot standen auch noch etlche V60 rum, aber ob die alle noch einsatzfähig sind? Mit A116 konnte sogar eine Lok im Anlieferungs-Altrot erwischt werden. Es gibt auch Exemplare, die im Laufe der Jahre in OSE-hellblau umlackiert wurden.

Kurz vor 9 Uhr fuhr schließlich noch der E-Desiro 460 106 ein. Dabei handelte es sich um Zug 1952 aus Larissa. Eigentlich hätte zuvor noch IC 82 aus Florina ankommen sollen. Wo der abblieb weiß ich nicht. Ich musste zurück ins Hotel...

... um kurze Zeit später mit der Reisegruppe wieder hier aufzuschlagen. Mit IC 55 (Thessaloniki - Athen) sollte es in südlicher Richtung gehen. Zuglok war 120 021. Der Herr links ist übrigens der IGE-Chef höchst selbst.

Wir blieben bis Palaiofarsalos im Zug. Palaiofarsalos? Das liegt mitten in der thessalischen Pampa. Hier kreuzte früher die 1000mm-Schmalspurstrecke Volos - Kalambaka die griechische Hauptachse. Im Hintergrund ungefähr da, wo die Strecke ansteigt. Die Strecke nach Volos ist stillgelegt. Aber die nach Kalambaka wurde vor 20 Jahren umgespurt, ist nun regelspurig und zweigt - hier nicht sichtbar - hinter dem IC in linke Richtung ab.

Wem die IC-Wagen bekannt vorkommen, liegt richtig. Es ist der gleiche Typ, wie er u.a. bei den ÖBB-RailJets zum Einsatz kommt. Hier ein Foto aus dem Innern eines Wagens, der das belegt.

Im Jahr 2017 war in Palaiofarsalos viel mehr Betrieb als sonst, denn hier endete der Fahrdraht und für die IC war Traktionswechsel. Dieser fand seit der Elektrifizierung ein paar Kilometer weiter südlich, in Domokos statt. Da dessen Bahnhof im Zuge einer Neubaustrecke aber nun komplett umgebaut wird, musste auch die Oberleitung wieder abgebaut werden. Deshalb fand zwischen Palaiofarsalos und Domokos zudem eingleisiger Betrieb statt.
Während die Diesellok 220 007
eher langsam an den Zug fährt, zeigt der Tf der 120 021 was er kann. Rangiergeschwindigkeit 40 km/h? Nicht doch! Mal kurz maximal beschleunigt und an der 220 vorbei geschossen. Und das Ganze vom hinteren Führerstand aus... Eine Parallelfahrt wäre uns Fotografen freilich lieber gewesen.

Unser Tagesziel war aber Kalambaka. Knapp 80 Kilometer sind es noch bis dahin. Seit der Umspurung gibt es auch durchgehende Züge. Es gibt ein Zugpaar aus Thessaloniki und eines aus Athen. Dazu 3 Zugpaare, die nur zwischen Palaiofarsalos und Kalambaka pendeln.
Wir nutzten IC 884 aus Athen (gezogen von Bombardier DE2000-Lok 220 029), der hier mit fast 30 Minuten Verspätung in Palaiofarsalos einfährt. Die Verspätung führte dann leider dann dazu, dass die Erkundung des Bahnhofs Kalambaka gestrichen werden musste, denn die Besichtigung der dortigen bekannten und als Weltkulturerbe eingstuften Meteora-Klöster war zweifelsohne wichtiger.
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