Bahnhof Treuchtlingen 2004

Lokomotivteile im Bombentrichter geborgen (Stand 17.09.06)

Bei Tiefbauarbeiten für einen neuen Bahnsteig zwischen den Gleisen 7 und 8 im Bahnhof Treuchtlingen stieß man am 13. Juli 2004 auf Lokomotivteile.Entgegen anfänglichen Vermutungen, handelte es sich nicht um eine vollständige Lok, sondern nur um ein Rahmenfragment mit 1.& 2. Kuppelachse, sowie diversen Einzelteilen. Die Annahme, hier auf eine komplette Lok gestoßen zu sein, war letztlich doch zu phantastisch.

Mittlerweile geht man davon aus, dass es sich um Teile einer Lok handelt, die bereits bei einem Angriff anglo-amerikanischer Bombenflugzeuge am 23.Februar 1945 (und nicht wie hier ursprünglich angegeben beim 2. großen Angriff am 11.April 1945) schwer beschädigt worden war. Beim Verfüllen der Bombentrichter zerlegte man wahrscheinlich die Lok in grobe Stücke und nutzte die Stahlteile quasi als Armierung, um im Lehmboden Stabilität für die darüber befindlichen Gleise zu bekommen.

Ganz scheint es aber nicht geklappt zu haben, denn nach Angaben eines Verantwortlichen vor Ort, blieb die Stelle immer ein wenig labil. Als man nun in diesem Bereich zu baggern anfing, stieß man wieder darauf. Die anderen Teile, eventuell auch der Kessel, liegen vielleicht noch irgendwo verstreut unter den Gleisanlagen des Bf Treuchtlingen.

Die nun gefundenen Teile waren aber bereits 1975 einmal ans Tageslicht gekommen, wie ein DB-Sprecher den "Nürnberger Nachrichten" mitteilte. Damals errichtete man den nun abgerissenen Bahnsteig und betonierte die Trümmer einfach kurzerhand mit ein. Und die Sache geriet erneut in Vergessenheit. Am Besuchstag des Webmasters (29.07.04) waren 2 Achsen freigelegt.

Nachdem ein erster Bergungsversuch am 16.08.04 fehlschlug, konnten am 31.08.04 die Fragmente geborgen werden. Sie befinden sich nun im Bayerischem Eisenbahnmusuem in Nördlingen (BEM). DB Museum in Nürnberg sicherte zu, die Lokteile dem BEM als Dauerleihgabe zu überlassen. Allerdings musste das BEM die Bergungskosten übernehmen.

Daher bittet das BEM um Spenden auf das Konto 121 749 bei der Sparkasse Nördlingen (BLZ 722 500 00). Für weitere Auskünfte zum Stand der Dinge wenden Sie sich bitte an Herrn Hirschbeck, Mitglied des Vorstandes des BEM e.V., Postfach 1316, 86713 Nördlingen. Telefon: 0175 / 6108761 oder Mail: hirschbeck@bayerisches-eisenbahnmuseum.de (alle Angaben ohne Gewähr)

An einer Radnabe wurden einige Anschriften wieder sichtbar. Oben steht "11 KRUPP", darunter "19 5115 10 M.S.", darunter "KRAUSS". In der Mitte: " 2. 8. 20." und unten "BAYERN 29734".
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Die Lokomotive konnte eindeutig indentifiziert werden. Es handelt sich um eine bayerische Güterzuglokomotive der Gattung G3/4 H. Sie wurde gebaut von der Lokomotivfabrik Maffei in München unter Fabriknummer 5395 im Jahr 1922. Kurzzeitig unter der Nummer bay. 7195 eingeordnet, bekam sie nach Gründung der Deutschen Reichsbahn die Betriebsnummer 54 1695.

Ausschlaggebend für die Indentifizierung waren die eingeschlagenen Ziffern. Durch im Verkehrsmuseum Nürnberg vorhandene Unterlagen, darunter das originale Betriebsbuch der Lok, konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass die Achse zuletzt in die 54 1695 eingebaut wurde. Da bereits damals bei Hauptuntersuchungen ein freizügiger Tausch von Lokteilen gang und gäbe war, kam ein Achse von Krauss unter eine Maffei-Lok.

Zur Überführung nach Nördlingen am 04.09.04 wurde alles auf einen K-Wagen verladen. Außer dem großen Rahmenteil konnten noch diverse Kleinteile geborgen werden, z. B. Blechteile des Tenders, Fragmente des Führerstandes, Luftbehälter, Teile des Triebwerkes, eine Speichenachse - vmtl. vom Tender. (Foto: BEM, Hirschbeck)

So sah eine bay. G3/4H im Original aus. Hier die 54 1658 (Bay. 7158, Krauss 7743 / 1921) - eingescannt aus "Dampflok-Archiv 2", transpress 1982.

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